Geschichte

Dlouhá ulice (Lange Straße), Haus Nr. 32 – sog. Vlašský dvůr (Welscher Hof, auch Italienischer Hof genannt)
(Pavelec Petr. Český Krumlov - Kouzelné město uprostřed evropy. 2001)

Eines der bemerkenswertesten Häuser im historischen Zentrum. Seine komplizierte bauliche und künstlerische Entwicklung, die bei der Rekonstruktion des Hauses im Jahre 1997 festgestellt wurde, ist für Krumau typisch, wobei man einer ähnlichen Situation bei vielen weiteren Gebäuden in der historischen Altstadt begegnet.

Die Front des Hauses in der Straße Panská ziert eine Sgraffitofassade aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts mit der Figur des Rosenberger Hornisten Řehoř (Gregor - Abb. auf Seite 36). An anderen Teilen der Fassade wurde im Jahre 1997 die klassizistische Fensterdekoration vom Ende des 18. Jahrhundert mit typischen Glöckchenvorhängen, Troddeln und Voluten und die grüne Farbgestaltung vom Beginn des 20. Jahrhunderts erneuert. Unter dieser Schicht verbergen sich jedoch Fragmente der künstlerischen Gestaltungen aus älteren Zeiten. Eine Reminiszenz des spätgotischen Umbaus des Hauses ist das an der Ecke des Hauses gemalte Meisterwappen des Krumauer Steinmetzes Michal Rubík.

Das gleiche Zeichen meißelte Michal Rubík in den Familiengrabstein, der heute an der Wand der Krumauer St.-Veitskirche steht. Im Innern des Gebäudes befinden sich gotische, Renaissance- und Barockgewölbe und sehr eindrucksvoll ist auch der Innenhof mit einer Renaissanceloggia. Vielleicht gerade wegen dieser Loggia, die so charakteristisch für die Bauten der italienischen Renaissance ist, erlangte das Gebäude in der Vergangenheit seinen Namen – Welscher, somit Italienischer Hof.

Im Haus wohnten zahlreiche bedeutende Persönlichkeiten. Die wichtigste von ihnen war ohne Zweifel Jakub Krčín von Jelčany, der bekannte Baumeister der südböhmischen Fischteiche und Oberregent des Dominiums der Krumauer Herrscher, der im Haus nach dem Jahre 1580 lebte. Kurze Zeit nach ihm weilte im Haus der Maler Bartoloměj Beránek – Jelínek, der unter anderem der Schöpfer der malerischen Verzierungen des Schlossturms war.